Die Idee des Zertifizierungskonzeptes: Naturgarten vor der Haustür!
Wo Natur im Garten ist, da fühlt sich der Mensch so richtig wohl. Der Garten ist ein Ort der Erholung und Entschleunigung für uns Menschen. Viel mehr noch, er bietet einen wunderbaren Erlebnisraum für das Wachsen und Gedeihen von Pflanzen, für das Begreifen von Naturzusammenhängen und Stoffkreisläufen. Im Garten leben wir nach dem Rhythmus der Jahreszeiten und mit den Lebensgesetzen der Natur. Dort kann der erwachsene Mensch sich wieder „erden“. Für Kinder ist er Entdeckungsland und Schule fürs Leben.
Ein Naturgarten ist in ganz besonderer Weise auch Lebensraum und Heimat für viele Pflanzen und Tiere. Der Erhalt und die Förderung der heimischen Tierwelt im Garten sind gerade heute, in Zeiten des Artensterbens, von unschätzbarer Bedeutung. Wir alle sind Teil einer natürlichen Ordnung und eines Gleichgewichts, das sich nur im Miteinander einstellen kann.
Ein Naturgarten fordert eine lebendige Vielfalt von Lebensräumen, eine bunte Mischung vom Bauerngarten bis zur Blumenwiese und vom Trockenbiotop bis zum Gartenteich.
Hier blühen Ringelblumen neben dem Salat, Vögel bauen ihr Nest im Hartriegel, Schmetterlinge und Bienen besuchen die Blüten und holen sich Nektar und Nahrung. Übers Wasser laufen Wasserläufer und Igel verstecken sich im Laub. Für alle ist Platz im Garten und alle leben miteinander und voneinander. Es herrscht belebte Abwechslung.
Es gibt reichlich Platz zum Sitzen und Genießen, zum Träumen und Entspannen – die Seele baumeln lassen. Kinder werden eingeladen zum Spielen und Toben. Obstbäume und Beerensträucher sowie frisches Gemüse verwöhnen den Gaumen der kleinen und großen Gartennutzer.
Auch ein Naturgarten will gepflegt sein. Naturgarten bedeutet nicht der Wildnis freien Lauf zu lassen, sondern meint das bewusste Gestalten im Einklang mit der Natur.
In einer Gartenbewirtschaftung heißt das, mit der Natur zu arbeiten und nicht gegen Sie anzukämpfen. Von natürlichen Lebenskreisläufen lernen, heißt für den Gartenbesitzer Kompostwirtschaft zu betreiben, das Fördern von Nützlingen, Mischkultur und Fruchtfolge im Gemüsebeet zu planen, auf richtige Bodenpflege zu achten und Regenwasser zu nutzen. Ein stabiles ökologisches Gleichgewicht sollte das Ziel der gärtnerischen Pflege sein.
Die Kriterien von „Bayern blüht – Naturgarten“ können als Leitfaden verstanden werden, die Orientierung geben zur Anlage und Bewirtschaftung eines Naturgartens.
Wer mit der Gartenplakette „Bayern blüht – Naturgarten“ ausgezeichnet wird, leistet einen wertvollen Beitrag für die Vielfalt in unserer Umwelt. Sie werden Pflanzen und Tiere wertschätzen, die in Ihrem Garten einen Platz gefunden haben.
Gerne werden Sie mit Stolz Ihren Garten Freunden und Bekannten zeigen und die neue Vorgehensweise, Beobachtungen und Erfahrungen mitteilen.
Wie komme ich als Gartenbauvereinsmitglied an eine solche Plakette:
Die an einer Zertifizierung ihres Gartens interessierten Mitglieder wenden sich an den Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Regensburg (Altmühlstraße 3, 93059 Regensburg, Telefon: 0941 4009370)
Die Kreisfachberater führen als „qualifizierten Gartenzertifizierer“ die Zertifizierung durch. Nach erfolgreicher Absolvierung erhalten Sie eine Urkunde und die Plakette „Bayern blüht – Naturgarten“.
Nach welchen Kriterien wird die Zertifizierung durchgeführt?
1. Kernkriterien – alle Kriterien müssen erfüllt sein (mind. vier müssen erreicht werden):
> Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel (* * erlaubt sind Mittel aus Anhang II der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 889/2008, wenn sie im Haus- und Kleingarten zugelassen sind.)
> Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger ** ** erlaubt sind die Mittel des Anhangs I der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 889/2008
> kein Einsatz von torfhaltigen Substraten zur Bodenverbesserung
> hohe ökologische Vielfalt – Biodiversität
(** wenn eines dieser vier Hauptkriterien nicht erfüllt wird gibt es keine Plakette!!)
2. Naturgartenelemente (mindestens 7 müssen erreicht werden; es kann bei jeden Bereich doppelt gepunktet werden):
Wildes Eck
Zulassen von Wildkraut
Wiese und Wiesenelemente
Vielfalt der Lebensräume
Laubbäume
Blumen und blühende Stauden – Insektennahrungspflanzen
Gebietstypische Sträucher und Gehölze
3. Bewirtschaftung & Nutzgarten (mindestens 7 müssen erreicht werden)
Gemüsebeet & Kräuter
Komposthaufen
Mischkultur – Fruchtfolge – Gründüngung – Mulchen
Nützlingsunterkünfte
Obstgarten & Beerensträucher
Regenwassernutzung & Bewässerung
Umweltfreundliche und regionaltypische Materialwahl
Was kostet die Zertifizierung?
Die Kreisverbände erheben einen Kostenbeitrag in Höhe von 40.- € für die Zertifizierung. Dieser Kostenbeitrag dient dazu, den Aufwand für die Durchführung der Zertifizierung zu decken (Reisekosten, Informationsmaterial, u. ä.).
Gartenbesitzer die nicht Mitglieder in einem Obst- und Gartenbauverein sind, entrichten einen Verwaltungskostenbeitrag in Höhe von 60 € an den Landesverband.
Kann die Plakette wieder entzogen werden?
Der Gartenbesitzer verpflichtet sich, die Kriterien der Zertifizierung auch zukünftig einzuhalten. Urkunde und Plakette können von den Gartenbesitzern nach Ermessen der zuständigen Zertifizierer wieder eingezogen werden, wenn grobe Verstöße gegen die Kriterien festgestellt werden.
OGV Köfering
E-Mail: ogv.koefering@gmail.com